Ceviche – unbedingt probieren!
Ceviche ist Kult.
Könnt Ihr Euch an einen Moment erinnern, in dem Ihr genau wusstet, dass etwas in Euch zu schwingen beginnt? Diese Vibrations gibt es, ich spüre sie, nicht jeden Tag, aber es kommt vor. Musik kann mich zum Schwingen bringen, ein Kleidungsstück, ein Duft oder natürlich eine verruchte Nacht im Club.
Ich beobachte mich, wie ich in der Vogue blättere. Wie viele Bilderseiten hat sie, vielleicht 200? Es kann sein, dass ich dabei an den Wasserhahn denke, der tropft, an die Servicelampe im Auto, die schon seit einem halben Jahr brennt und dann plötzlich – bumm – ein Bild, ein schwarzes Lederkleid mit Nieten von Philipp Plein und die Langeweile hat sich schlagartig verflüchtigt.
Genau das ist geschehen, als ich mittags, noch übernächtigt von 20 Stunden Flug und Fahrt, auf der Terrasse im Hotel Mestizo sass und mir Juan seine Empfehlung, eine „ceviche yucateco“, auf den Tisch stellt, zusammen mit einem eiskalten Bier. Beim ersten Bissen hat es „bumm“ gemacht. Gut, es ist „nur“ ein Gericht, aber wann passiert es schon einmal, dass man ein neues Lieblingsgericht entdeckt. In „Die Farbe Blau und eine neue Passion“ hab ich Euch ja das Rezept versprochen, hier ist es.
Zu welchen Gelegenheiten passt Ceviche? Ceviche passt perfekt zu heißen Sommerabenden auf einer Terrasse mit aufgeschlossenen Freunden oder noch besser als Vorspeise eines romantischen Dinners mit dem Liebsten oder der Liebsten. Ceviche ist erotisch.
Allerdings bin ich einen Tag nach meiner Rückkehr an einem Dienstagnachmittag durch den Schneesturm zu unserem Fischhändler im Dorf gelaufen, um diese Ceviche zu zaubern, die ich Euch jetzt vorstelle. Ceviche passt meiner Meinung nach fast immer, Ceviche ist Kult, gib Dich der Versuchung hin.
Was braucht man für Ceviche?
- 3 Zitronen und 3 Limonen, am besten beides. So viele, dass der Fisch vollständig bedeckt ist.
- 1-2 Orangen
- 2 – 3 Fischfilet aus festem Salzwasserfisch, ich habe Dorsch und Lachs gewählt, extrem frisch, am besten Sushiqualität. Forelle ist vielleicht nicht so geeignet.
- Strauchtomaten, reif, süß und tiefrot,
- 3 Schalotten oder auch kleine Zwiebeln,
- 1 Knoblauchzehe,
- 1 Chilischote frisch, je nach Schärfe mehr oder weniger, fein gehackt
- ein Bund frischer Koriander
- Salz und Pfeffer
- Honigmelone oder Mango, gibt dem Gericht die tropische Note.
- Olivenöl (aber erst zum Schluss, sonst verschließen sich die Poren des Fisches)
Zitronen, Limonen und Orangen auspressen und zum gewürfelten Fisch in eine Schale geben, er soll gerade bedeckt sein. Etwas Salz und ein bisschen Pfeffer dazu geben und mindestens eine Stunde in den Kühlschrank stellen. Der Saft gart den Fisch, die Mexikaner nennen es sogar kochen. Der Fisch nimmt dabei eine weiße Farbe an.
Tomaten, Schalotten, Knoblauch, Chili, Koriander und die Früchte klein würfeln und dazu geben. Salzen und pfeffern und noch einmal für 1 Stunde in den Kühlschrank stellen. Kurz vor dem Servieren zwei Schuss Olivenöl dazu geben, kurz abschmecken, eventuell nachsalzen, pfeffern und fertig.
Und keine Angst, die Säure des Zitronen- und Limonensaftes verschwindet fast vollständig und gerade die Früchte sorgen für das Gleichgewicht von Süße und Säure. Ich habe meistens noch den Saft ausgelöffelt, wo doch sonst Zitronensaft pur nicht gerade zu meinen Favoriten zählt.
Guten Appetit
Weinempfehlung zu Ceviche:
Ceviche ist selbst in Rosenheim ein Renner. In der Vinothek Hacker wurde Ceviche mit den verschiedensten Weinen getestet. Hier ist die Empfehlung von
Christine Hacker:
Zu diesem fantastischen Gericht empfehlen wir einen
Sämling 88 (Scheurebe), Weingut Kollerhof aus der Südsteiermark.
Mit seinen intensiven, aromatischen Fruchtnoten von Mango und Pfirsich bietet er ein animierendes Sommer- Trinkvergnügen.
Dieser Wein erobert mit seiner jugendlichen Schönheit die Herzen der Liebhaber von frech-fruchtigen Weinen.
Habt Ihr es ausprobiert? Wie hat es Euch geschmeckt? Schickt uns Eure Kommentare, wir freuen uns immer.