Vom Dirndl zur Leder-Corsage

Miederstäbchen, Tracht und Lackkleid fusionieren zum Lederkleid

Widersprüche haben mich schon immer fasziniert! Wahrscheinlich bin ich selber der personifizierte Widerspruch. Was mich aber noch mehr fasziniert, sind die Vereinigungen von Widersprüchen. Dirndl und Leder-Corsage klingt ja im ersten Moment auch wie der perfekte Widerspruch in der Mode. Kannst Du Dir vorstellen im Lackminikleid oder in einem Leder-Corsagenkleid um den Maibaum zu tanzen, um Dich herum fesche Mädels in Dirndln und die Buben in der Krachlederhosn und dazu eine zünftige Blasmusik? Das Dirndl hat ja (zum Glück) schon Ende der 80-er Jahre den ländlich-bayrischen Käfig verlassen und mit anderen Modeströmungen fusioniert.

Stellen wir uns doch einmal eine typische Szene vom Oktoberfest vor. Das Dirndl hat seinen Auftritt und damit auch der Ausschnitt und ein perfektes Dekolleté. Damit meine ich nicht das Billigdirndl made in China, sondern das auf den Körper geschneiderte Edeldirndl. Ich habe unzählige Dirndl auf die unterschiedlichsten Körperformen modelliert und unzählige Male geübt, das Dekolleté zu formen und in die perfekte Position zu drücken. Ein gutes Dirndl macht genau das, es formt die perfekte Silhouette von der Hüfte über den Busen zu den Schultern.

Schon die Modedesigner von Marie Antoinette bedienten sich der Corsage um zu heben, was leicht fällt und zu stützen, was leicht weicht. Das Dirndl, mein Lackminikleid, entworfen für eine pikante Party, und das neue Leder-Corsagen-Kleid liegen also voll auf einer Linie, von Marie Antoinette über das bayrische Trachtendirndl hin zur Lederkorsage, die perfekte Vereinigung von vermeintlichen Widersprüchen. Es geht immer um die perfekte Silhouette. Es befriedigt mich, ein Kleid so auf einen Körper zu modellieren, dass die Kurven strahlen und die Schwächen verschwinden. Darum entwerfe ich Mode. Mit der Technik der Korsage, mit Miederstäbchen an den richtigen Stellen, mit raffinierten Schnitten, kann ich den Körper formen und die schönsten Kurven noch mehr betonen.

Die Lackkleider, die ich vor zwei Jahren entworfen hatte, eines in Pink-Schwarz und das anderen in Weiß-Blau, konnte ich dann doch nicht so oft einsetzen, wie geplant. Dafür sind sie ein bisschen zu kurz geraten und die Farbkombination eignet sich auch nicht für den dezenten Auftritt. Also machte ich mich an den Entwurf eines Nachfolgemodells für den Einsatz im täglichen Leben oder besser vielleicht im nächtlichen Leben. Pink als Farbe wird immer unter den Top Ten rangieren, zur Zeit allerdings hat es gerade die ersten Plätze an Nude, Rose, Aquamarin und Erdtöne abgegeben.

Zum Glück habe ich all diese Farbtöne in weichem Stretch – Kunstleder bekommen und entschied mich ein Korsagenkleid in Braun-Grau zu entwerfen. In jeder Naht dieses Kleides sind biegsame Miederstäbchen integriert, die auch ohne BH den Busen perfekt an die richtige Stelle drücken und die Taille betonen. Der Teufel liegt im Detail, trotz des vorhandenen Schnittes gestaltete sich die Näherei schwieriger als gedacht. 4 -way Stretch Leder zieht sich auch unter der Nähmaschine in alle Richtungen. Dafür brauchte ich nicht einmal einen Reißverschluss, so perfekt dehnte sich das Material. Einfach einsteigen und hochziehen – passt.

Die goldenen High Heels von Steve Madden dazu, darüber eine ausgewaschene Jeansjacke und fertig ist der neue Look.

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